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Eisenerz Preisanstieg signalisiert

Eisenerz Preisanstieg signalisiert

Eisenerz Preisanstieg signalisiert. Eisenerz ist der primäre Rohstoff zur Herstellung von Stahl, so die Analysten der Société Générale in ihrer aktuellen Ausgabe "Investment & Life Rohstoffe". Seit 40 Jahren sei es zwischen Produzenten und Stahlherstellern üblich, den Preis für Eisenerz einmal pro Jahr auszuhandeln und zu fixieren. Dieser ausgehandelte Preis habe immer unterhalb des gehandelten Spotpreises gelegen. Zwar hätten die Minengesellschaften den Rohstoff dadurch unter Wert verkauft, sich so aber ein gewisses jährliches Abnahmevolumen gesichert. Diese jährlichen Verhandlungen würden zu den wichtigsten Rohstoffpreisabsprachen der Weltwirtschaft gehören, da die Kosten für Eisenerz auch den Stahlpreis und schlussendlich den Preis von Alltagsgegenständen, wie Autos oder Waschmaschinen, beeinflussen würden. Doch Ende 2008, als der Spotpreis das erste Mal unter den jährlich vereinbarten Preis gefallen sei, hätten sich weltweit Stahlerzeuger nicht mehr an die Vereinbarung gehalten und entweder das Eisenerz im Spotmarkt gekauft oder eine geringere Menge, als vertraglich festgelegt, abgenommen. Derzeit würden neue Verhandlungen zwischen Produzenten und Abnehmern laufen, doch aufgrund des Vertragsbruchs seitens der Stahlerzeuger sei die Situation gereizt. Hinzu komme, dass der derzeitige Spotpreis bei über 140 US-Dollar pro Tonne liege und damit mehr als doppelt so hoch sei wie der letztjährig beschlossene Preis von 60 US-Dollar pro Tonne. Auch die Forwardkurve signalisiere zukünftig höhere Preise. Daher würden Minengesellschaften, wie Rio Tinto oder BHP Bilton, einen deutlichen Anstieg des Preises fordern. Dies würde jedoch Stahlhersteller, wie z.B. ThyssenKrupp oder ArcelorMittal, schwer treffen. Sie sähen sich so einem Preisanstieg von mehr als 90 Prozent gegenüber, sollte der Preis in der Nähe des Spotpreises fixiert werden. Da die laufenden Jahresverträge zum 31. März dieses Jahr auslaufen würden, sei die Situation angespannt. Eine erste Einigung sei zwischen japanischen Stahlfirmen und den Minenkonzernen zu verzeichnen. Man habe sich auf eine, ab sofort geltende, quartalsweise Anpassung der Abnahmemenge und des Preises geeinigt. Die Hoffnung der Minenbesitzer sei groß, dass die europäischen und chinesischen Stahlunternehmen nachziehen würden. Allerdings zeichne sich hier Widerstand ab. Zuletzt hätten die europäischen Stahlunternehmen angekündigt, das Vorhaben der Minenkonzerne von der Europäischen Kommission prüfen zu lassen, da der Spotpreis nicht durch Angebot und Nachfrage, sondern durch Oligopolbildung und interne Absprachen der Minenbetreiber koordiniert würde. Die Stahlhersteller würden darüber hinaus argumentieren, dass die jährlichen Verträge wichtig seien, um Abnehmern, wie zum Beispiel Automobilherstellern, stabile Preise bieten zu können. Quartalsweise Anpassungen würden hingegen zu starken Preisschwankungen bei Stahl führen. Die laufenden Verhandlungen zwischen Minen- und Stahlunternehmen hätten großen Einfluss; zum einen auf andere Unternehmen in der Produktionskette, zum anderen auf weitere Rohstoffe wie zum Beispiel Nickel, welches zur Herstellung rostfreien Stahls benötigt werde. Sollte die Herstellung dieses Stahls aufgrund stark gestiegener Eisenerzpreise sinken, könnte im Umkehrschluss auch die Nachfrage nach Nickel zurückgehen.

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Montag, 29. März 2010