Stillstand in den europäischen Stahlwerken - so sieht es aus
Es ist bereits allgemein bekannt: Die Stahlproduktion ist fast überall auf der Welt rückläufig. Nach den jüngsten Daten der World Steel Association bilden nur Indien und der Iran unter den großen Stahlproduzenten Ausnahmen. Die weltweite Produktion ging im Juli gegenüber dem Vorjahresmonat um 6,5 Prozent zurück.
Europa gehört zu den Regionen, die aufgrund der steigenden Energiepreise eine schwierige Zeit durchmachen. Immer mehr Stahlwerke haben eine Einstellung oder Verlangsamung der Produktion angekündigt.
An vorderster Front steht ArcelorMittal, der zweitgrößte Stahlproduzent der Welt, der die Aktivitäten an mehreren über ganz Europa verteilten Standorten gestoppt hat.
Es wurde angekündigt, dass das Unternehmen bis Ende September einen seiner beiden Hochöfen in seinem Stahlwerk in Bremen stilllegen wird. In Polen plant ArcelorMittal auch die Abschaltung eines seiner beiden Hochöfen im Stahlwerk Dąbrowa Górnicza. Ähnlich sieht es in Spanien aus, wo der Stahlriese ein Werk in Asturien betreibt und wo Acerinox, das multinationale Unternehmen für die Herstellung von Edelstahl, ebenfalls gezwungen war, die Arbeitszeit zu reduzieren, um Verluste zu vermeiden.
Selbst in Italien, einem Land, das ebenso oder noch mehr als seine europäischen Nachbarn von hohen Stromrechnungen geplagt ist, gibt es stillgelegte Stahlwerke, die nach der Sommerpause nicht wieder in Betrieb genommen wurden.
Mit Stand vom 9. September haben insgesamt 15 Stahlwerke in Europa ihre Produktion pausiert oder planen eine Pause. Eine interessante Karte des ukrainischen Think-Tanks GMK Center zeigt alle europäischen Stahlwerke, die von einem teilweisen oder vollständigen Betriebsstopp betroffen sind. Sehen Sie sich diesen Link an >>
Um Ihnen etwas Kontext zu geben, finden Sie unter diesem Link eine Liste von Eurofer mit allen europäischen Stahlproduktionsstandorten - über die Hochofen- und Sauerstoffblasofenroute sowie über die Elektrolichtbogenofentechnologie - aktualisiert bis Juni 2021.
Der Aluminiumindustrie geht es nicht besser: Mehrere Schmelzwerke in Europa mussten ihre Produktion drosseln oder sogar einstellen, weil die Energiekosten in die Höhe geschnellt sind.
Vertreter der Stahl- und Metallindustrie in ganz Europa fordern von den politischen Entscheidungsträgern in der EU eine sofortige Erleichterung ihrer Notlage, da es sich um energieintensive Fabriken handelt, die dem internationalen Wettbewerb stark ausgesetzt sind.
Auf dem Bild das Werk von ArcelorMittal Poland in Dabrowa Gornicza.
Foto von Dariusz Chmiel, Creative Commons License.